Arbeitsgruppenleiter
Der Schwerpunkt der Forschung in der Arbeitsgruppe liegt auf dem Gebiet der Aufklärung erblicher Faktoren für Wachstumsstörungen. Kleinwuchs liegt vor, wenn die Körperhöhe unterhalb der 3. Perzentile der Norm liegt, so dass definitionsgemäß 3% der Bevölkerung kleinwüchsig sind. Je weiter ein Mensch jedoch von der Normgröße abweicht, desto problematischer werden sein Alltag und die Akzeptanz in der Gesellschaft. Als ursächlich sind insbesondere überwiegend noch unbekannte genetische Faktoren anzunehmen. Eine adäquate Therapie steht bisher lediglich den wenigen Menschen mit Wachstumshormonmangel zur Verfügung.
Ziele unserer Arbeit sind die Aufklärung genetischer Ursachen und Pathomechanismen von Kleinwuchserkrankungen sowie des Zusammenhangs von Genotyp und Phänotyp, um eine konkrete Diagnose und Spezifizierung des Wiederholungsrisikos, sowie Aussagen über die Prognose zu ermöglichen. Diese Untersuchungen tragen somit nicht nur zu einem besseren Verständnis der Krankheitsmechanismen bei, sondern sind darüber hinaus die Voraussetzung für die langfristige Entwicklung von neuen Behandlungsstrategien. Zudem können dadurch Erkenntnisse zu grundlegenden Mechanismen des Zellwachstums erzielt werden.
Das Augenmerk liegt bisher vor allem auf der Aufdeckung neuer genetischer Ursachen von Wachstumsstörungen. Dies stellt jedoch auf Grund der großen Anzahl beteiligter Erbanlagen eine große Herausforderung dar. Die systematische Analyse von Familien mit Wachstumsstörungen und die Entwicklung neuer Hochdurchsatz-Technologien ermögliche nun auch auf diesem Gebiet eine Aufklärung der genetischen Ursachen. In den letzten Jahren gelang es so sowohl die genetischen Grundlagen, als auch die molekularen Zusammenhänge der folgenden Erkrankungen / Defekte aufzuklären:
- Cartilage-Hair-Anauxetische-Dysplasie Spektrum
- Mikrozephaler osteodysplastischer Kleinwuchs Typ Majewski
- Kurzrippen-Polydaktylie Syndrom Typ Majewski
- KAT6B / MYST4 – Spektrum
- Kopienzahlveränderungen bei idiopatischem Kleinwuchs
Das Methodenspektrum der Arbeitsgruppe umfasst die Positionsklonierung, die Hochdurchsatzsequenzierung mit Next-Generation-Sequencing-Methoden (Exome, Gen Panels), die Anwendung von quantitativen Methoden, wie qPCR, MLPA (Multiplex ligation-dependent probe amplification), ‘molekularer Karyotypisierung‘ zur genomischen Kopienzahlanalyse und genomweiter Expressions-Analysen (RNA-Seq) zum Nachweis von Dosisunterschieden auf RNA- und DNA-Ebene, ChIP-CHIP und zellbasierter Assays zur funktionellen Charakterisierung.
Die Projekte der Arbeitsgruppe werden derzeit über DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) und das IZKF (Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschungen) der medizinischen Fakultät der FAU Erlangen gefördert.
Hauptkooperationspartner
Prof. Dr. med. Anita Rauch, Medizinische Genetik, Universität Zürich
Prof. Dr. med. H.-G. Dörr, Leiter der Endokrinologie, Kinderklinik des Universitätsklinikums Erlangen
Mitarbeiter
Evelyn Galsterer, MTLA
Farah Radwan, BTA
Nadine Hauer, M. Sc.
Carina Vogl, M. Sc.
Barbara Förner, medizinische Doktorandin
Christine Prügel, medizinische Doktorandin
Sarah Schuhmann, medizinische Doktorandin
Projektinformationen zur Studie „Aufklärung genetischer Ursachen der Wachstumsstörung"
Auf Grund der diagnostischen Vielfalt möglicher Ursachen wurde am Institut eigens eine Sprechstunde zur Abklärung der genetischen Ursachen der Wachstumsstörungen eingerichtet. Interessierten Kollegen und Patienten stehen wir unter der Telefonnr. 09131 85-22319 zur Terminvergabe und für Rückfragen gerne zur Verfügung.