Die generalisierte pustulöse Psoriasis (GPP) ist eine seltene schwere Psoriasisform, die sich neben den pustulösen Hauterscheinungen mit einer multisystemischen Entzündungsreaktion manifestiert und lebensbedrohlich sein kann. Als erstes Krankheitsgen für GPP wurde das IL36RN-Gen mit autosomal rezessiver Vererbung identifiziert. In der Arbeitsgruppe von PD Dr. Ulrike Hüffmeier wurde bei 37% von 19 ersten Patienten aus Deutschland zwei IL36RN-Mutationen identifiziert (Körber et al. 2013), während bei einer erweiterten Studiengruppe (n=61) 15% der Patienten mit IL36RN-Mutationen Varianten zusätzlich in anderen für GPP relevanten Genen Risikoallele vorlagen (Mössner et al. 2018). Dies spricht für eine eher oligogene als rein monogene Vererbung der GPP. Bei bisher einzelnen Fällen war die Kenntnis genetischer Risikofaktoren relevant für Therapieentscheidungen (u.a. Hüffmeier et al. 2014).
Da bei der Mehrheit der GPP-Patienten -kein Risikoallel in einem der bekannten GPP-Gene vorliegt, sind weitere genetische Risikofaktoren wahrscheinlich. Diese weiteren Gene und Signalwege werden durch systematische Analysen von GPP-Patienten z.B. mittels neuer Sequenzierungstechnologien identifiziert, um Ansatzpunkte für neue Therapiestrategien haben. Ähnliche Strategien verfolgt die Arbeitsgruppe auch für das SAPHO-Syndrom, das durch verschiedene Manifestationen an Haut und Gelenken charakterisiert ist („Syndrome Acne-Pustulosis-Hyperostosis-Osteitis“) und klinisch, jedoch nicht genetisch Überlappung mit Psoriasis vulgaris, Psoriasisarthritis und pustulöser Psoriasis aufweist.
Neben der GPP und dem SAPHO-Syndrom interessiert sich die Arbeitsgruppe auch für genetische Risikofaktoren der der palmoplantaren pustulösen Psoriasis (PPP), einer an Handflächen und Fußsohlen lokalisierten Psoriasisform,. Nachdem bei PPP weder eine Assoziation zu Varianten in den GPP-Genen (IL36RN, CARD14, AP1S3) noch eine zum HLA-C-Risikoallel, dem relevantesten genetischen Risikofaktor für die häufigen Psoriasisformen, nachweisbar war (Mössner et al. 2015; Mössner et al. 2018), ist diese Krankheit aus genetischer Sicht noch ungeklärt und Gegenstand derzeitiger Untersuchungen.